Das Herz ist zu Hause. Tetjana Tscheriwko: „Es gibt keine Hoffnung mehr. Aber es gibt ein Leben, das man festhalten muss“

Das Herz ist zu Hause. Tetjana Tscheriwko: „Es gibt keine Hoffnung mehr. Aber es gibt ein Leben, das man festhalten muss“

Die Geschichte von Tetjana Tscheriwko – einer Frau, die ihren Mann an der Front verloren hat, aber weiterhin das Leben, das Zuhause und die Liebe im Herzen trägt. Darüber berichtet Upmp.news unter Berufung auf den Blog der Autorin, Freiwilligen, Journalistin, Bloggerin und Aktivistin Ljudmyla Pedotschenko.

Sie sagt es ruhig, ohne Verzweiflung:
– Es gibt keine Hoffnung mehr. Mein Mann ist gefallen.

In ihrer Stimme liegt keine Verzweiflung, sondern eine Kraft, die aus Schmerz geboren wird.
Tetjana Tscheriwko hat ihren Mann Dmytro verloren, aber das Wichtigste bewahrt – Würde und Liebe.
Jetzt lebt sie für zwei. Denn sie hat jemanden, für den sie leben kann.

Als Dmytro Tscheriwko am 24. Februar 2022 zum Militärkommissariat kam, wurde er abgewiesen – er hatte drei minderjährige Kinder.
Aber er blieb nicht zu Hause. Einen Monat diente er in der örtlichen Territorialverteidigung, und bereits im März schloss er sich den Streitkräften der Ukraine an – der 118. separaten Brigade der Territorialverteidigung.

„Er konnte nicht warten. Er sagte, er könne nicht zusehen, wie andere in den Krieg ziehen. Er packte seine Sachen schweigend“, erinnert sich Tetjana.

Im September 2022 wurde Dmytro in der Nähe von Spirne im Gebiet Donezk verwundet. Nach einer kurzen Rehabilitationszeit kehrte er an die Front zurück.
Er konnte nicht anders. Seine Kameraden sagten: „Dmytro war immer der Erste. Er hat sich nie hinter anderen versteckt.“

Er fiel an der Kursker Front am 27. Oktober 2024.
Tetjana erfuhr es am Abend. Sie sagt, sie erinnere sich daran, wie es in ihrer Brust leer wurde – als hätte jemand den Ton des Lebens ausgeschaltet.

Vor dem Krieg lebte die Familie Tscheriwko in der Stadt Tschornomorsk. Dmytro arbeitete auf dem Bau, Tetjana – in einem Geschäft. Mit Beginn der großangelegten Invasion zog die Familie zu ihren Eltern ins Dorf Balandyne in der Region Tscherkassy.

„Die Kinder haben ihre Freunde, ihre Freizeitgruppen, die Schule verloren. Im Dorf gab es keine Arbeit. Wir pflanzten einen Gemüsegarten, hielten Vieh. Aber das Leben wurde schwer und freudlos“, sagt Tetjana.

Nach dem Tod ihres Mannes hat sie gelernt, den Schmerz in den Händen zu halten – so, wie sie einst ein Kind gehalten hat.
„Ich halte mich dank meiner Töchter. Sie unterstützen mich immer. Solange wir einander haben – leben wir.“

In ihrer Stimme liegt kein Bedauern. Da ist eine feste Gewissheit: Ihre Kinder sollen ein Vorbild sehen – nicht einer gebrochenen Frau, sondern einer Mutter, die standhält.

Heute ist Tetjana nicht allein. Sie besucht Gruppen für psychologische Unterstützung und spricht mit Frauen, die ebenfalls einen Verlust erlebt haben.
„Wir heilen einander nicht, wir hören einfach zu – und das macht es leichter“, sagt sie.

Außerdem beteiligt sie sich an ehrenamtlichen Initiativen – sie hilft bei Projekten wie „Wir bauen die Ukraine gemeinsam“ und spendet für die Streitkräfte der Ukraine.
Sie sagt, das sei ihre Art, ihrem Mann nahe zu bleiben – durch Handeln, durch Güte.

Sie plant, mit ihren Kindern nach Lwiw zu ziehen. Sie sucht eine Arbeit, um die Familie zu ernähren.
„Ich will kein Mitleid. Ich will einfach arbeiten und leben. Denn er hätte gewollt, dass wir leben“, sagt Tetjana.

Der Krieg hat ihr den Mann genommen, aber er konnte ihr die Liebe nicht nehmen.
Denn Liebe ist keine Erinnerung, sondern eine Kraft, die die Welt im Gleichgewicht hält.

Tetjana setzt keinen Punkt hinter seinen Namen.
Sie führt die Geschichte fort – in ihren Töchtern, in guten Taten, in jedem Tag, der der Dunkelheit nicht erlaubt zu siegen.

Ihr Herz ist nicht zu Hause – es ist das Zuhause selbst.
Jenés, in dem Erinnerung, Glaube und die Ukraine leben.

Diese Geschichte ist Teil des Dokumentarprojekts „Das Herz ist zu Hause. Die Gesichter des Krieges“, das von der Ukrainisch-Polnischen Medienplattform (UPMP.News) ins Leben gerufen wurde.
Ziel der Initiative ist es, die Gesichter und Stimmen ukrainischer Frauen zu bewahren, die auf ihre Verteidiger warten, sie suchen, unterstützen oder verloren haben.

Wir glauben, dass diese Geschichten nicht nur vom Schmerz erzählen, sondern auch vom Licht, das selbst in der Dunkelheit des Krieges nicht erlischt.
Jede Stimme – ist Erinnerung.
Jedes Foto – ein Beweis der Liebe.
Jede Frau – ist die Ukraine.

📸 Das Projekt dient der Dokumentation und Veröffentlichung persönlicher Geschichten aus der Heimatfront – als Zeugnis der Unbeugsamkeit der Herzen, die zu Hause schlagen.

👉 Wenn auch Sie Ihre Geschichte erzählen möchten – füllen Sie das Formular unter folgendem Link aus:
[🔗 Formular zum Ausfüllen]

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